Über uns

Das Europäische Berufsbildungswerk, kurz: Euro-BBW, ist in vielerlei Hinsicht ein Berufsbildungswerk besonderer Art:

  • es ist die jüngste und modernste Einrichtung für junge Menschen, die durch körperliche und psychische Beeinträchtigungen behindert sind und eine besondere Unterstützung beim Gestalten ihrer beruflichen Zukunft benötigen – Lernen
  • es liegt am äußersten Rand von Rheinland-Pfalz, ist also Teil der größten Grenzregion Europas und macht internationales Lernen und Arbeiten möglich
  • es steht auch jungen Menschen mit Beeinträchtigungen offen, die ihren Wohnsitz in einem anderen europäischen Land haben
  • es hat eine hochqualifizierte Mitarbeiterschaft, die Autonomie und Selbstbestimmung der/des Einzelnen sowie Solidarität und Toleranz in den Vordergrund ihrer Arbeit stellt
  • es organisiert die Förderung der jungen Menschen so, dass immer der ganze Mensch im Zentrum der Aufmerksamkeit bleibt – Ganzheitlichkeit
  • es bietet Lerngelegenheiten zum Erwerb von europäischen Qualifikationen und interkultureller Kompetenz und stützt dort intensiv, wo eine spezielle Förderung erforderlich ist – Lernwerkstatt
  • es arbeitet in nationalen und internationalen Netzwerken mit Verbänden, Betrieben, Arbeitsagenturen, Rehabilitationseinrichtungen, Administrationen, Universitäten und Selbsthilfeorganisationen zusammen, um die eigene Arbeit zukunftsfähig zu halten
  • es wurde im Rahmen des Qualitätsmanagements gleich dreifach durch den TÜV Süd zertifiziert – nach den Anforderungen von DIN EN ISO 9001:2015, den Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung – Arbeitsförderung (AZAV) der Bundesagentur für Arbeit – Qualität

Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!

Anita Sonndag
Leiterin
Euro-BBW Bitburg

Tel: +49 6561 9453-102
E-Mail: sonndaga[at]euro-bbw.de

Dieser Grundsatz bestimmt unser pädagogisches Handeln und die Förderung im Euro-BBW. Konkret bedeutet dies:
Jedem Rehabilitanden und jeder Rehabilitandin im Euro-BBW wird während der gesamten Laufzeit der Maßnahme ein sogenanntes Reha-Team zur Seite gestellt. Diesem Team gehören an:

  • der/die Rehabilitand*in selbst
  • der/die jeweilige Ausbilder*in oder Arbeitserzieher*in des Berufsfeldes,
  • der/die jeweilige Klassenlehrer*in (der Berufsbildenden Schule im Euro-BBW),
  • der/die zuständige Betreuer*in mit psychologischer, sozialpädagogischer
  • oder pädagogischer Qualifikation und
  • und der/die jeweilige Wohngruppenbetreuer*in.

Der gesamte Förderprozess wird in diesem Team mit- und aufeinander abgestimmt, aktuelle Entwicklungen werden aufgegriffen und erforderliche Anpassungen eingeleitet. Das Team wird zu verschiedenen Zeitpunkten durch eine oder einen Mitarbeiter*in der Integrationsberatung verstärkt.

Nicht die Behinderung oder Beeinträchtigung steht im Vordergrund, sondern die Person. In die Arbeit einbezogen werden auch Aspekte der Lebens- und Lerngeschichte, die derzeitige Lebenssituation (auch außerhalb des Euro-BBW), aktuelle Perspektiven und Pläne des jeweiligen jungen Menschen.

Die Gesundheitsförderung der Teilnehmenden wie auch der Mitarbeiterschaft ist ein zentrales Thema im Euro-BBW. Die Kernarbeit leistet ein sechsköpfiges Fachkräfte-Team, flankiert von zwei Konsiliarärzt/-innen (Fachärzt/-innen für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie), die Behandlungstermine im Haus anbieten.

Zur medizinischen Beratung und Begleitung gehören unter anderem:

  • Arztgangentscheidungen
  • Enge Kommunikation und Zusammenarbeit mit regionalen Ärzt/-innen, Kliniken und psychiatrischen Einrichtungen
  • Erstversorgung bei Notfällen
  • Stellung der Tages- und Wochenmedikation
  • Durchführung von Drogen-Screenings
  • Durchführung von Projekten und Gruppenangeboten (z. B. Ernährungsberatung, Bewegung, Suchtprävention)

Zum physiotherapeutischen Angebot gehören unter anderem:

  • Medizinische Trainingstherapie
  • Mobilisation von Gelenken, Physio-Taping, Proprio-Training, Gelenktechniken, Rückenschule
  • Massage
  • Lymphdrainage
  • Elektrotherapie
  • Atemtherapie
  • Sensomotorisches Einzeltraining
  • Psychomotorik

Zum ergotherapeutischen Angebot gehören unter anderem:

  • Ergotherapeutische Diagnostik
  • Hirnleistungstraining
  • strukturiertes Gruppenangebot Psychomotorik (zusammen mit der Physiotherapie)
  • Training „Aktivität des täglichen Lebens“ (strukturiertes Gruppenangebot)
  • Entspannungstechniken (Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation, meditative Techniken)
  • Kreativ- und Werkgruppenangebote
  • Psychomotorik

Ansätze werden im Euro-BBW in allen Bereichen genutzt. Durch das Meistern von neuen, schwierigen Situationen und gemeinsam in der Gruppe gemachte Erfahrungen werden soziale Kompetenzen weiterentwickelt und das Selbstvertrauen gestärkt.

Einige Beispiele für unsere bisherigen erlebnispädagogischen Angebote:

  • Kanu- und Kajakfahrten
  • Hochseilgarten und Klettern: Die Sicherheit ist beim Klettern oberstes Gebot. Es werden von uns nur geprüfte und zugelassene Routen beklettert. Die fachliche – Ausrüstung entspricht dem notwendigen qualitativ hohen Standard. Die veranstaltenden Fachkräfte unseres Hauses sind zertifiziert und nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil.
  • Nachtwanderungen
  • Orientierung mit Karte und Kompass in unbekanntem Gelände
  • Bogenschießen
  • Mehrtägige Erlebnis-Touren ins Ausland (z.B. Südfrankreich, Schweden, Italien)
  • Angeln

Neben den erlebnispädagogischen Angeboten gibt es im Euro-BBW auch tiergestützte pädagogische Angebote:

Beim therapeutischen Reiten beispielsweise werden unsere Teilnehmenden behutsam an Pferde herangeführt, indem sie sie zunächst beobachten, sich ihnen annähern, dann körperlichen Kontakt aufnehmen, bis sie irgendwann soweit sind, sie zu pflegen und schließlich auf ihnen zu reiten. Bei dieser Therapie entwickeln die Teilnehmenden Selbstsicherheit, sie übernehmen Verantwortung und gewinnen Vertrauen. Dieses Angebot findet auf dem nahe gelegenen Nengshof statt.

In einem unserer Wohnhäuser wird außerdem regelmäßig mit einem Hund gearbeitet. Ebenso wie ein Pferd hat auch ein Hund vielfältige positive Auswirkungen auf unsere Teilnehmenden: Er akzeptiert den Menschen, so wie er ist, er hilft im Aufbau von Sozialkontakten und wirkt der Isolation entgegen, er fördert das Verantwortungsbewusstsein und er fordert zur Mobilität und zum gemeinsamen Spielen auf. Der Hund kann in Gruppen zur Stärkung des „Wir-Gefühls“ und zu einem harmonischeren „Miteinander“ führen. Außerdem fühlt er intuitiv die Stimmung seines Gegenübers und reagiert darauf.

„Mit einem kurzen Schwanzwedeln kann ein Hund mehr Gefühle ausdrücken als manch ein Mensch mit stundenlangem Gerede“ (Louis „Satchmo“ Armstrong).

Ausbildungsbegleitend bieten wir ergänzende Fördermaßnahmen und Zusatzqualifikationen im Rahmen einer Lernwerkstatt an, die einzeln oder in Lern- und Arbeitsgruppen von einem Team interner und externer Fachkräfte durchgeführt werden.

Zu den derzeitigen Angeboten zählen zum Beispiel:

  • Vertiefte Trainingsmaßnahmen bei Teilleistungsschwächen
  • Intensive Prüfungsvorbereitung und Simulation der Prüfungssituation
  • Erwerb und Vertiefung von Fremdsprachenkenntnissen
  • Training sozialer Kompetenzen
  • Bewerbertraining
  • Erwerb von europäischen Zusatzqualifikationen (z. B. Europäischer Computerführerschein/ ECDL, European Commerce Competence /europäische Qualifikation für das Berufsfeld Handel)
  • Unterstützung bei der Vorbereitung der theoretischen Führerscheinprüfung, Erwerb des Gabelstaplerführerscheins
  • Ermöglichung berufsspezifischer Zusatzqualifikationen (z. B. Motorsägenschein, CAD-Grundkurs, Telefonmarketing)

Die Angebote der Lernwerkstatt werden kontinuierlich angepasst und auf die sich ändernden Erfordernisse am Arbeitsmarkt abgestimmt.

Der ICDL (International Certification for Digital Literacy / Internationaler Computerführerschein) hat im Jahr 2020 den ECDL (Europäischer Computerführerschein) abgelöst.

Mit dem ICDL lassen sich digitale Kompetenzen wie Computeranwendungskenntnisse, IT-Sicherheit und Datenschutz auf internationaler Ebene nachweisen, denn mittlerweise ist der ICDL in über 100 Ländern anerkannt.

Das Euro-BBW ist für die Vermittlung des ICDL akkreditiert und bietet allen Teilnahmenden diesen Kurs an.

Weitere Infos zum ICDLgibt es bei der Dienstleistungsgesellschaft für Informatik gmbH (DLGI)

Im Euro-BBW gehören betriebliche Ausbildungsabschnitte im europäischen Ausland zum Regelangebot. Vor allem im zweiten Ausbildungsjahr bieten wir den Auszubildenden die Möglichkeit, das Frühjahrs- oder Sommerpraktikum in einem ausländischen Unternehmen zu absolvieren. Wir versuchen, gemeinsam mit den Auszubildenden einen Praktikumsplatz zu finden, der am besten zu den Interessen, Fähigkeiten und Möglichkeiten der/des Einzelnen passt. So waren in den vergangenen Jahren Auszubildende bereits in Belgien, England, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Schweden, der Schweiz und Spanien.

Im Rahmen des Programms Erasmus+ organisieren wir seit 2008 jährlich ein zweiwöchiges Praktikum von sechs Auszubildenden im Luovi Vocational College in Oulu/Finnland. Sie werden von drei Mitarbeiter*innen begleitet und im Vorfeld sprachlich und kulturell auf ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet. Im Gegenzug freuen wir uns dann einige Monate später auf eine Gruppe finnischer Praktikantinnen und Praktikanten, die bei uns oder in anderen Betrieben in Bitburg ein Praktikum absolvieren.

Seit 2016 können nun auch Mitarbeitende des Euro-BBW im Rahmen von Erasmus+ Hospitationen im Ausland machen. Aufnehmende Partnerorganisationen sind das Luovi Vocational College in Oulu/Finnland und die Non-Profit-Einrichtung Gureak in San Sebastián/Spanien. 2016 und 2017 nahm auch das Isle of Wight College auf der Isle of Wight/Großbritannien Mitarbeiter/innen des Euro-BBW für zweiwöchige Hospitationen auf.

Für Auszubildende im Bereich Garten- und Landschaftsbau besteht seit 2017 die Möglichkeit, im Rahmen eines Erasmus+-Poolprojekts an einem Natursteinlehrgang auf Kreta/Griechenland teilzunehmen.

Im September 2018 wurde dem Europäischen Berufsbildungswerk von der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung die „Mobilitätscharta für die Berufsbildung“ für die Organisation und Durchführung hochwertiger Auslandsaufenthalte im Rahmen des Programms Erasmus+ verliehen. Damit wurde das Euro-BBW nicht nur für seine bisherige Arbeit in der Durchführung von Mobilitätsprojekten gewürdigt, sondern erhält auch Unterstützung bei der strategischen Weiterentwicklung seiner internationalen Arbeit.

Ein im Jahr 2021 genehmigtes Erasmus+-Projekt ermöglicht Mitarbeitenden des Euro-BBW ein Job Shadowing im Luovi College in Finnland, im Astangu College in Estland und im Ballyfermot College in Irland. Im Gegenzug nimmt das Euro-BBW Auszubildende aus dem Luovi College, dem Astangu College und dem Ballyfermot College für ein einwöchiges Praktikum auf. Der zweiwöchige Austausch von Praktikant*innen mit dem Luovi College besteht nach wie vor.

In den letzten Jahren hat es sich so etabliert, dass unsere Mitarbeiter*innen während ihres Auslandsaufenthalts jeweils einen Blog angelegt und diesen tagesaktuell mit Infos und Fotos gefüllt haben.

Auszubildende, die ein Auslandspraktikum absolviert haben, berichten z.B.

  • „…Ich kann jedem ein Praktikum in Österreich empfehlen, auch wenn dort nicht Englisch oder Französisch, sondern Deutsch gesprochen wird. Man kann trotzdem andere Lebenseinstellungen und auch andere Dialekte kennen lernen. Das Auslandspraktikum hat mich selbständiger gemacht und mich in meinem Wunsch bestärkt, nach Ausbildungsabschluss in einem Baumarkt zu arbeiten. Hoffentlich funktioniert es!“
  • „Ich habe mein Frühjahrspraktikum in England gemacht. Meine Aufgabe war, ein Postnuke-Modul für eine Non-Profit-Firma zu erweitern und zu reparieren. Außerdem sollte ich die Webseite nach den Maßstäben der Barrierefreiheit überarbeiten. Es war eine sehr, sehr angenehme Zeit. Die Kommunikation mit den freundlichen Menschen war nicht allzu schwierig, mit Händen und Füßen konnte man sich im Notfall immer noch verständigen. Sowohl fachlich als auch sprachlich konnte ich sehr viel mit nach Hause nehmen.“

Teilnehmende im Euro-BBW werden von Beginn der Maßnahme an bis in der Regel ein Jahr nach Abschluss der Ausbildung bei der Arbeitsmarktintegration unterstützt. Ein Team von Fachkräften mit betriebswirtschaftlichem und sozialpädagogischem Hintergrund…

  • organisiert und begleitet jährlich zwei mehrwöchige Praktika in externen Betrieben (in der Region Bitburg/Trier, in der Heimatregion des/der Auszubildenden oder im Ausland) [Link: https://www.euro-bbw.de/unser-plus/praktika-im-ausland]
  • evaluiert die Praktika gemeinsam mit den Betrieben
  • vermittelt Strategien der Stellenakquise und unterstützt bei der Erstellung passgenauer Bewerbungsmappen
  • trainiert mit den Auszubildenden gezielt Situationen der Bewerbung
  • pflegt und erweitert ein breites Netzwerk von Unternehmen im In- und Ausland
  • arbeitet mit Integrationsfachdiensten und Vermittlungsagenturen zusammen
  • organisiert Informationsveranstaltungen für Betriebe und mit Arbeitsagenturen
  • bietet einstellenden Betrieben Unterstützung während der Einarbeitungsphase
  • pflegt den Informationsaustausch zwischen ehemaligen und derzeitigen Auszubildenden des Euro-BBW

Wir versuchen immer wieder, neue Wege zur Verbesserung der Integrationschancen unserer Teilnehmenden zu gehen. So beteiligen wir uns derzeit an dem Projekt VAmB – Verzahnte Ausbildung von Berufsbildungswerken mit Betrieben.

www.vamb-projekt.de

Die Rahmenvereinbarung mit der Bundesagentur für Arbeit vom 1.8.2015 verpflichtet alle Berufsbildungswerke, ein angemessenes System der Qualitätssicherung als umfassendes Organisationsziel der eigenen Arbeit vorzuhalten. Das Europäische Berufsbildungswerk hat von Anfang an sein Qualitätsmanagementsystems an den Anforderungen der internationalen Norm ISO 9001 ausgerichtet und orientiert sich darüber hinaus am Modell der European Foundation for Quality Management (EFQM).

Unser Verständnis von Qualität beruht auf den folgenden Prinzipien:

  • Qualität ist kundenorientiert, d. h. sie orientiert sich am Bedarf, den Interessen und der Zufriedenheit der Rehabilitanden, der Rehabilitationsträger und der Betriebe,
  • Qualität wird durch alle Mitarbeitenden auf allen Ebenen erzeugt und überprüft; unsere Mitarbeitenden sind unsere wichtigste Ressource, wir fördern unsere Mitarbeitenden, sichern ihre Gesundheit und ihre Motivation,
  • Qualität bezieht sich auf Prozesse wie auf Ergebnisse und umfasst mehrere Dimensionen,
  • Qualität entsteht durch einen Prozess und muss durch aktives Handeln immer wieder neu erarbeitet und aufrechterhalten werden.

Es ist Teil der Verantwortung der Leitungskräfte, die Prozessführung kundenorientiert zu gestalten. Unser Qualitätsmanagement ist Grundlage, unseren besonderen Anspruch in der beruflichen Rehabilitation zu verwirklichen:
Unser gemeinsames Ziel ist die nachhaltige Förderung und Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen im wertschätzenden Miteinander und mit innovativen Mitteln.